Blausäure

Was ist Blausäure?

Blausäure (HCN), auch Cyanwasserstoff genannt, ist eine wasserähnliche Flüssigkeit, die bei 26°C siedet und bei Raumtemperatur sehr schnell verdunstet. Blausäure ist sowohl in flüssiger als auch in gasförmiger Form sehr giftig, da das Eisen des Hämoglobins der roten Blutkörperchen blockiert wird. Dadurch wird die Sauerstoffaufnahme der Atmung gestört. Grössere Mengen Blausäure können zu Atemnot, Krämpfen und in wenigen Sekunden zum Tod führen.

Die tödliche Dosis beträgt zwischen 0.5 und 3.5 mg pro kg Körpergewicht, für eine erwachsene Person ungefähr 60 mg.

Wie wird Blausäure im Körper entgiftet?

Kleine Mengen Blausäure, wie sie in vielen Lebensmitteln zu finden sind, stellen kaum ein toxikologisches Problem dar. Die Leber eines Erwachsenen kann durch die Aktivität des Enzyms Rhodanase pro Tag 20 bis 30 mg Blausäure entgiften. Das produzierte Rhodanid wird über den Harn ausgeschieden. Trotzdem kann eine fortwährende Aufnahme von Blausäure zu chronischen Krankheiten führen.

Wo kommt Blausäure vor?

Zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen zählt auch die Blausäure. Sehr viele Pflanzen sind in der Lage, Blausäure zu produzieren. Allerdings findet eine solche Cyanogenese oder Blausäurefreisetzung erst dann statt, wenn die Pflanze z.B. durch Frass verletzt wird. Bislang ist bekannt, dass in über 3000 Pflanzenarten sogenannte cyanogene Glucoside vorkommen, also Substanzen, aus denen poteniell Blausäure freigesetzt werden kann. Die ökologische Funktion dieser Substanzen ist nicht vollständig geklärt, dürfte jedoch Schutzfunktion haben (siehe Jodmangel).

Wie werden die Cyanide in der Pflanze gespeichert?

Cyanogene Glucoside bestehen prinzipiell aus zwei Komponenten, einem sehr instabilen Hydroxynitril, das durch ein Zuckermolekül (meist Glucose) stabilisiert wird. Die cyanogenen Glucoside werden im Zellsaft der Vakuolen gespeichert, ohne zu zerfallen. Die Enzyme, welche die Glucoside spalten können, sind ausserhalb der Zellen lokalisiert. Daher kommen sie nur im Falle einer Zellzerstörung mit den Glucosiden in Kontakt. Beim Zerfall entstehen zunächst die instabilen Hydroxynitrile, welche dann weiter zerfallen und Blausäure freisetzen.

Im Fall von Maniok nennt man das cyanogene Glucosid "Linamarin" und das Enzym, welches Linamarin in Hydroxynitril und Glucose spaltet "Linamarase". Näheres zum Abbau siehe "Blausäure in Maniok".

Welche Krankheiten werden mit Cyaniden in Verbindung gebracht

  • Akute Vergiftung
  • Jod-Mangel (--> Kropf, Kretinismus)
  • Konzo
  • bestimmte Formen der Diabetes (umstritten)
  • Kwashiorkor (Eiweiss-Kalorien-Mangel oder Ernährung mit Maniok --> umstritten)

weitere Informationen zu Krankheiten

Die Verbindung zwischen dem Konsum von Maniok (und Blausäure) und den obenstehenden Krankheiten ist nicht in jedem Fall geklärt. Die Mangelernährung, welche in vielen maniokanbauenden Ländern häufig zu finden ist, kann ebenfalls Anteil an diesen Krankheiten haben.